ZURÜCK

Elisabeth Lunkenheimer                   Tel. 07152 / 42261

Maybachstr. 12/1

71229 Leonberg                   Leonberg, 06.05.2000

 

 

 

Deutscher Bundestag

Petitionsausschuss

MdB Oliver Feldhaus

Platz der Republik 1

11011 Berlin

 

Pet 1-14-12-911-015914         Strassenbaurecht – A 81 Leonberg

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

„Und nebenbei müsste der Winterraintunnel in Schwarzarbeit gebaut werden, weil der viel besser und billiger ist.“ Das sagte ein österreichischer Mineur, der zum Bau des Engelbergbasistunnels nach Leonberg gekommen war.

„Jeder mit gesundem Menschenverstand muss erkennen, dass der Winterraintunnel weit besser ist als die Engelbergtrasse“. So die öffentliche Erklärung des bedeutendsten Ingenieurs des 20. Jahrhunderts, Fritz Leonhardt. Noch bei seinem letzten Interview im Herbst 1999 mit Stuttgarter Reportern sagte er: „Schreibt nicht nur über meine Fernsehtürme. Berichtet auch wie sehr es mich schmerzt, dass ich den schädlichen Engelbergtunnel nicht verhindern konnte.“

 

Wieviel wahrer sind diese Expertenaussagen gegenüber dem formalen, auf verfälschten Planungen basierenden Urteil des VGH, dessen fachfremde Richter den Engelbergtunnel als die bessere Lösung feststellten. Jetzt haben wir in Leonberg durch die immense Verkehrsbelastung krebserregende Benzolwerte von 18,6µg/m³ (siehe Anlage) fast dreimal so viel wie in anderen vergleichbaren Städten. Wer vom Petitionsausschuss der SPD-regierten Bundesrepublik kann verantworten, dass unsere Kinder mit jedem m³ Atemluft fast 20µg krebserregendes Benzol neben hohen Anteilen an Russ und Stickstoffdioxid einatmen müssen, wenn durch eine vernünftige Strassenführung die Schadstoffe um die Hälfte verringert werden können?

 

Den CDU-Verkehrsministern war es möglich ohne Geld im Staatshaushalt den nur 2,3km langen Engelbergtunnel für ca zwei Milliarden DM durchzusetzen. Mit dem Ergebnis, dass durch unbelüftete Tunnelstrecken, jetzt schon undichte Tunneldecken und enorme Schadstoffausstösse die Eurofahrer und die Leonberger Einwohner ständig schwer gefährdet sind. Diesen Übelständen könnte mit der Winterraintrasse abgeholfen werden, die beim Weltkongress der Tunnelbauer in Lissabon als hervorragende Verkehrslösung bewertet wurde.

 

Wahrscheinlich ist es in Stuttgart nicht möglich über den Behördenweg gute Planungen durchzusetzen. Auch die Fernsehturmplanung von Leonhardt wurde als „Hirngespinst“ vom Stuttgarter Gemeinderat abgewiesen. Nur mit Hilfe privater Geldgeber konnte Leonhardt bei grösster Sparsamkeit sein geniales Werk realisieren.

Wem soll der Petitionsausschuss aber glauben? Dem Bericht des BVM vom 3. 03. 2000, dessen Text aus der Kohl – Ära stammt oder einer ihm unbekannten Petentin?

Es gab zu Zeiten Helmut Schmidt`s ein ähnliches Verfahren. Die Alternative, einen 6 km langen S-Bahntunnel zwischen Stuttgart – Schwabstrasse und Uni – Campus Pfaffenwald zu bauen wurde eingereicht, nachdem die völlig anders verlaufende Behördenplanung bereits vom Verwaltungsgericht planfestgestellt war. Dank der Kompetenz der damaligen Verantwortlichen im Bundesverkehrsministerium wurde die gerichtlich festgestellte Behördenplanung gestoppt und die Alternative gebaut, die sich täglich als äusserst positiv erweist.

 

 

Viele Bürger fragen immer wieder: „Wie war es möglich, dass der Winterraintunnel verworfen wurde?“. Die Erklärung: Bei der Bürgeranhörung standen sich gegenüber:

         Engelbergtrasse  -

         Von Bürgern geforderter doppelgeschossiger Winterraintunnel.

Als man im Stuttgarter Verkehrsministerium erkannte, dass die Behördenplanung Engelbergtrsse dem Winterraintunnel nicht standhalten würde, brachte man dort eine miserable, völlig von der Bürger – Winterraintrasse abweichende Planung zu Papier und benannte sie plagiativ und irreführend „Winterraintrasse“. Diese verfälschte Planung wurde ohne Bürgeranhörung den Entscheidungsstellen und dem VGH zur Abwägung vorgelegt. Eine Kopie der verfälschten Planung mit dem dazu eingeholten Umweltverträglichkeitsgutachten liegt hier vor. Primär entscheidend für den Zuschlag zur Engelbergtrasse war für den VGH, dass die verfälschte Winterraintrasse mit 50Mio DM Mehrkosten als die Engelbergtrasse ausgewiesen war. Bei der Bürgeranhörung waren sowohl für die Engelbergtrasse als auch für die Bürger-Winterraintrasse je ca 240 Mio DM Kosten angegeben.

Ein anderes Motiv für die Ablehnung der Winterraintrasse erklärt die Aussage eines Behördenmitarbeiters, der bei der Feldbesichtigung zum Bürger – Winterraintunnel sagte: „Der geht nicht. Dafür hat die Firma X keine Baumaschinen“. Vielleicht eine Hindergrunderhellung dazu: Während des Gerichtsverfahrens Engelberg - : Winterraintrasse „erbettelte“ die frühere CDU – Schatzmeisterin Baumeister bei einer Leonberger Firma Spendengelder, um damit die Entscheidung für die Engelbergtrasse mit einem Westanschluss durchzusetzen. Das unglaubliche Verhalten der CDU, mit Schmiergeldern ein schwebendes öffentliches Verfahren zu beeinflussen, wurde von der Staatsanwaltschaft Stuttgart ignoriert.

Offen bleibt die Frage: Wer war an der Durchsetzung der Engelbergtrasse interessiert? Selbst wenn man es wüsste, den Eurofahrern und den Leonbergern nützte es nichts. Beheben lässt sich der Schaden nur mit dem Winterraintunnel. Welches Gesetz könnte diesen Bau verhindern, der abertausende Eurofahrer und 40 000 Leonberger vor grossen Gefahren schützt?

 

Wie bereits berichtet, würde der Winterraintunnel nicht viel mehr kosten als ein zusätzlicher Westanschluss zur Engelbergtrasse. Mit einem Westanschluss wird die Stadt verkehrsmässig nicht entlastet, mit dem Winterraintunnel dagegen täglich von 100 000 Fahrzeugen befreit. Mit der Winterraintrasse gibt es wieder einen zentralen Anschluss für Leonberg an die A 8 nach Ost und West. Ein zusätzlicher Westanschluss ist nicht nötig.

Ebenso wie auf die A 81 im Engelberg könnte die B 295 auf die Winterraintrasse verlegt werden. Anstatt in Leonberg West könnten die Fahrzeuge beim Zentralanschluss in die Stadt oder über die Südrandstrasse nach Renningen abzweigen.

 

Ehe weitere Bundessteuergelder für einen Leonberger Westanschluss ausgegeben werden, sollten die vorhersehbaren Kosten umfassend aufgeschlüsselt werden: weitere Stadtversiegelung, hohe Umweltbelastung im Wohngebiet Leonberg – Eltingen – Ezach, Enteignung von Privatbesitz (betroffen davon mehrere Landwirte, deren Existenz in Frage gestellt wird).

Dies alles dann den 300 Mio DM Kosten für den Winterraintunnel gegenübergestellt, würde die Differenz zwischen den zu erwartenden Kosten sehr klein halten. Bei der Winterraintrasse ist mit keiner Kostensteigerung zu rechnen, da sie fast absolut geologieresistent ist. Kostenmindernd für den Winterraintunnel: Mit dem Wegfall des Engelbergtunnels würden erhebliche Flachen jetzt zubetonierter, kostbarer städtischer Immobilien wieder frei. Auch das Leonberger Freibad, direkt umkreist von täglich über 200 000 Fahrzeugen, würde von etwa 60 000 Lastern und LKW entlastet. Die Beschädigung von Wohneigentum in der Nähe der A 81 durch Erschütterungs – und Wasserabsinkungseinflüsse würden aufhören.


 

 

Sollte dann der Winterraintunnel doch noch etwas teurer werden, als ein Westanschluss, würden die Mehrkosten durch Permanenteinsparungen von Euro – Fahrstrecken und damit weniger Strassenreparaturen, weniger Unfällen, weniger Staus, Entlastung der Stadt Leonberg täglich von 100 000 Fahrzeugen usw. tausendfach aufgewogen.

 

Freundliche Grüsse

Elis. Lunkenheimer

 

 

Kopie: Europarat Strassbourg – Euro-Verkehr

         Bundesverkehrsminister Klimmt

         Bundesrechnungshof

 

 

Anlage:

Bei der Luftverschmutzung ist Leonberg noch immer einsame Spitze!

 

 

Ergebnisse der Messungen 1998 der Landesanstalt für Umweltschutz für Benzol, Ruß und Stickstoffdioxid an ausgewählten Verkehrsschwerpunkten in Baden Württemberg:

 

Messort

Benzol µg/m³

Ruß in µg/m³

    Stickstoffdioxid µg/m³

 

 

 

 

Leonberg

18,6

15,4

140

Pforzheim Südweststadt

13,3

11,0

123

Stuttgart - Feuerbach 1

13,2

19,4

168

Böblingen

13,0

7,2

106

Vaihingen an der Enz

12,1

8,8

111

Heilbronn-Frankenbach

11,9

7,5

111

Eislingen

11,8

13,7

153

Ostfildern Ruit

11,6

9,4

110

Kirchheim/Teck

11,4

7,0

102

Mannheim Luisenring

11,0

9,9

153

Stuttgart - Süd

11,0

9,8

131

Stuttgart - Ost

11,0

10,8

143

Ditzingen

10,8

8,9

129

Heilbronn Zentrum

10,8

11,4

139

Stuttgart - Mitte

10,1

7,4

135

Pforzheim Innenstadt

9,8

10,3

127

Heilbronn-Zentrum Kilianstr.

9,6

9,1

163

Herrenberg

9,6

8,9

99

Esslingen

9,5

7,8

121

Schwäbisch-Gmünd

9,5

12,4

131

Stuttgart-Feuerbach 2

9,5

13,5

141

Stuttgart - West

9,4

8,7

127

Aalen

9,2

10,2

132

Reutlingen

8,8

10,8

126

Pforzheim-Oststadt

8,1

8,7

117

Ulm Zinglerstr.

7,9

12,2

148

Geislingen

7,6

8,8

139

Heidenheim

7,6

9,0

104

Heilbronn-Zentrum Südstr.

7,5

7,5

123

Ulm Wagnerstr.

7,5

8,2

134

 

 

 

 

ZURÜCK