ZURÜCK

 

Betr: Entscheidung des Gemeinderats Leonberg über den Altstadttunnel

am 19.7.2007 (Planungsausschuss) bzw. 24.7.2007

 

Vorschlag für die Gemeinderatsfraktionen zum weiteren Vorgehen

 

Grundsätzliche Vorbemerkung  

Wir stehen allen vorgestellten Tunnelvarianten skeptisch gegenüber, da sie die Verkehrsprobleme in der Stadt insgesamt nicht lösen, sondern nur von einem Bereich der Stadt in einen anderen Bereich verschieben. Ganz besonders ist dies bei den Varianten der Fall, die den Tunnelmund im Glemstal vorsehen. Darüber hinaus sind bisher ausschließlich städtebauliche und verkehrliche Aspekte angeführt worden. Die Umwelteinwirkungen und die finanziellen Aspekte wurden bisher nicht in der erforderlichen Gründlichkeit betrachtet. Die EU-Grenzwerte zur Luftqualität sind schwer einzuhalten, es besteht die Gefahr einer Fehlplanung. Damit ist die Abwägung unvollständig und eine fundierte Entscheidung derzeit nicht möglich.    

Entscheidungsvarianten  

Sollte es jedoch aus anderen Gründen am 24.7.07 zu einer Entscheidung kommen, bitten wir die Gemeinderäte, dem Verwaltungsvorschlag ‚Variante A2’ (‚Glemstaltunnel’) nicht zuzustimmen.  

Stattdessen schlagen wir vor, die Variante B (‚Bendeltunnel’) als Grundlage für die weiteren Planungen des Stadtumbaus Zwischenstadt vorzusehen.  

Alternativ dazu stellen wir in Frage, ob eine endgültige Entscheidung überhaupt derzeit notwendig ist. Da an der Bendel-Kreuzung ohnehin ein Kreisverkehr vorgesehen ist, ist es ausreichend, diese Kreuzung planerisch so zu dimensionieren, dass die Option Bendeltunnel grundsätzlich möglich ist. Die weiteren Straßenführungen sind mit der Variante A1 und A2 identisch, die Planungsgrundlage also variantenunabhängig. Die unterschiedlichen Belastungszahlen liegen im Bereich der Prognoseunsicherheit, sind also für die Planung nicht wesentlich, zumal die Verkehrsmenge des neu zu planenden Bereichs noch unbekannt ist, da sie stark von der künftigen Nutzung abhängt.   

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass mit einer Entscheidung für den Glemstaltunnel ein Bendeltunnel für eine späteres förmliches Genehmigungsverfahren ausgeschlossen würde, nicht jedoch umgekehrt. Damit würde de facto eine bessere  Alternative ohne eine (auch formal) vollständige Abwägung aus dem Verfahren ohne Not ausgeschlossen.

 

Was spricht für die Variante B, Bendeltunnel ?  

1.      Die Feuerbacher- und Grabenstraße werden noch wirkungsvoller entlastet.

2.      Überregionaler und regionaler Verkehr wird kaum angezogen.  

3.      Der Verkehr wird nicht so stark in Wohngebiete verlagert.  

4.      Der Ziel- und Quellverkehr wird auf kürzestem Weg aufgenommen und zu den Hauptzielen in die Geschäftszentren der Innenstadt geführt (keine Umwege).

5.      Die Erschließung der Zwischenstadt durch einen Verkehrsknoten wird gefördert.

6.      Günstigere Schadstoffwerte durch geringere Steigung, kürzere Strecke, direktere Wege, weniger Fremdverkehr und bessere topografische/kleinklimatische  Lage. Außerdem ist es einfacher, ein neu planbares Gebiet vor Lärm und Abgasen zu schützen als gewachsene Wohngebiete.  

7.      Anbindung der Hanggarage bzw. Parkkaverne möglich, zumindest für Notausgänge

8.      Das Glemstal erfährt keine zusätzliche Belastung und Beeinträchtigung als Naherholungsgebiet

9.      Der neue Verkehrsknoten lässt sich sofort nach Abriss eines Gebäudeteils des Wüstenrotareals erstellen und führt sofort zu einer besseren Verkehrsführung

10. Vermutlich deutlich günstigere Investitions- und Betriebskosten  

 

Was spricht gegen die Varianten A1 und A2, Glemstaltunnel?

Bis auf eine weniger starke Entlastung der Lindenstraße und der südlichen Eltinger Straße sprechen keine Argumente für den Glemstaltunnel (Varianten A):  

1.      Regional und Fernverkehr wird angezogen


- aus Richtung des neuen Westanschlusses

- aus Richtung Rutesheim und Hinteramt (siehe neue Nordumfahrung Rutesheim)
- aus Richtung eines potentiellen künftigen AB-Anschlusses Ditzingen-Süd  

2.      Gewachsene Wohngebiete werden massiv beeinträchtigt  

3.      Das Vorfeld des Bahnhofs wird durch erheblichen zusätzlichen Verkehr, der nicht zum Bahnhof will, beeinträchtigt. Dafür reichen Straße und Platz bei weitem nicht aus. Eine Erweiterung dürfte schwierig und teuer sein.  

4.      Der Glemstaltunnel ist länger und muss eine größere Steigung überwinden. Die Fortführung über die Mühlstrasse/Bahnhofsstraße ist baulich schwierig, beide Straßen sind viel zu schmal, sodass vermutlich einige Gebäude abgerissen werden müssten (nicht nur die Clausenmühle). Die Erweiterung in einem bebauten Gebiet treibt die Kosten erfahrungsgemäß hoch.  

5.      Die gewachsenen Wohngebiete sind bei einem Glemstaltunnel vor Lärm und Schadstoffen nicht effektiv schützbar. Außerdem liegen der Tunnelmund und die weiterführenden Straßen in einem immissionstechnisch äußerst ungünstigen Talkessel. Die EU-Grenzwerte der Luftqualität können nicht eingehalten werden.

6.      Die höhere Belastung der Lindenstraße (Varianten B) ist erheblich besser verkraftbar als die extrem hohe zusätzliche Belastung (ca. 200%!) der Mühlstraße und Bahnhofstraße sowie die zusätzliche Belastung der Rutesheimer und Gebersheimer Straße bei den Varianten A.  

     

Bürgerinteressengemeinschaft Gartenstadt/Glemstal e.V. (BIGG), gez. Ewald Thoma

Bürgerverein Leonberg- Ezach e.V, gez. Siegfarth

HAL.L.I.G – Haldengebiet Leonberg Initiativ-Gemeinschaft, gez. Werner Reinhold

ZURÜCK