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Entwurf eines Fragekatalogs für die Regionalversammlung

zur S 60 / Gäubahn

 

Datum: 21.9.2003

 

Verfasser und Ansprechpartner:

Ewald Thoma, Schwabstrasse 22, 71229 Leonberg

Tel.: 07152 31027,

mobil: 0171 4025272,

E-Mail: ewald.thoma@t-online.de

 

unter Mitwirkung

der Herren Gerhard Schneider und Kurt Vestner

sowie fachlicher Begleitung von Herrn Prof. Dr. Maurmaier

 

1. Zurückverlagerung des Güterverkehrs auf die Gäubahn  

Der Güterzugverkehr von Stuttgart in Richtung Böblingen/Singen wurde in den siebziger Jahren zunächst zeitlich befristet von der Gäubahnstrecke Stuttgart-Böblingen auf die Strecke Leonberg-Böblingen verlegt (Ausnahme: der Güterzugverkehr zum Daimler-Werk Sindelfingen, dieser wurde bereits damals auf dieser Strecke abgewickelt). Begründet wurde dies mit Notwendigkeiten im Zuge des Baus des S-Bahn-Streckenabschnittes Stuttgart-Schwabstraße nach Stuttgart-Vaihingen (S-Bahn-Tunnel). Den Anwohnern der Strecke zwischen Kornwestheim- Renningen Böblingen wurde damals versprochen, dass der Güterzugverkehr nach dem Ausbau wieder auf die Gäubahn zurückverlagert wird. Bis heute wurde dieses Versprechen jedoch nicht eingehalten. 

Fragen:  

1.1 Aus welchen Gründen wurde dieses Versprechen bis heute nicht eingelöst ?  

1.2 Wann wird dieses Versprechen eingelöst und der Güterverkehr wieder auf die Gäubahn zurückverlagert ? 

2. Heutiger Güterzugverkehr  

Fragen:

2.1. Wie viele Güterzüge verkehren derzeit durchschnittlich auf der Strecke zwischen Renningen und Böblingen
            - an normalen Werktagen außer Samstag ?
            - am Wochenende (Samstag und Sonntag) ?  

2.2. Welches Zuggewicht haben diese Güterzüge auf dieser Strecke
      
       - durchschnittlich ?

       - aufgeteilt nach leicht, mittel, schwer ?

 

2.3 Wo liegt die Kapazitätsgrenze der Strecke Kornwestheim-Renningen-Böblingen für Güterzüge auf der Basis des derzeitigen Ausbaus unter Einbeziehung der Tatsache, dass die Güterzüge von Kornwestheim bis Renningen die Strecke der S 6 mit benutzen und unter Beibehaltung der bisherigen Betriebsqualität (keine längeren durchschnittliche Fahrzeiten usw.)  

2.4 Wo liegt die Kapapzitätsgrenze, wenn der Güterzugverkehr zwischen Stuttgart und Böblingen/Sindelfingen wieder auf der Gäubahn stattfindet (Kornwestheim-Stuttgart-West-Böblingen)?  

3. Notwendiger Ausbau für den Betrieb der S 60  

Auf der Strecke der derzeit nur eingleisig ausgebauten Strecke zwischen Renningen und Böblingen soll künftig zusätzlich zum Güterzugverkehr ein S-Bahn-Verkehr eingerichtet werden (S 60). Dafür liegt eine Planung vor. 

Fragen:

2.1 Wurde bei dieser Planung eine Variante mit reinem S-Bahnverkehr, d.h. ohne Güterzugverkehr untersucht ? 
Wenn ja:  


2.2 Welcher Ausbau, insbesondere Gleisausbau und Lärmschutz wäre bei gleichem Betriebsstandard dafür zwingend erforderlich ?

2.3 Welche Betriebseinschränkungen wären notwendig,

a.)    wenn die Strecke durchgehend eingleisig bliebe ?

b.)    wenn nur in möglichst wenigen Bahnhöfen ein zusätzliches Gleis für den Begegnungsverkehr eingerichtet würde ?

2.4 Welche Kostenreduktionen wären dadurch bei den Investitions- und Betriebskosten möglich ? 

4. Künftiger Güterzugverkehr  

4.1    Wo liegt die Kapazitätsgrenze für Güterzüge nach erfolgtem Ausbau der Strecke Renningen-Böblingen entsprechend der vorgelegten Planung unter der Annahme der Beibehaltung der derzeitigen Betriebsqualität ?

4.2    Auf welche wesentlichen Trends im schienengebundenen Güterverkehr müssen sich Anwohner der Güterzugstrecke künftig einstellen ?

4.3    Der Güterzugverkehr von Stuttgart in Richtung Schweiz wird sich nach dem Bau des Gotthard-Basistunnels erhöhen, da dieser Tunnel mit der erklärten Absicht gebaut wird, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu bringen. Wie hoch wird diese Erhöhung voraussichtlich sein ?

4.4    Welche Auswirkungen hat das geplante Güterverteilzentrum im Süden von Stuttgart (entsprechend des Regionalplans) auf den künftigen Güterzugverkehr zwischen Stuttgart und Böblingen/Sindelfingen ?   

5. Stuttgart 21

Auf der Internetseite zu Stuttgart 21 

http://www.stuttgart21.de/stuttgart21/city21/konzept/die_bahn_325_d_e.shtml 

ist zum Vorhaben Stuttgart 21 u.a. folgendes nachzulesen :  

“Das Teilgebiet D: Die Gäubahntrasse
Wo heute noch die Züge Richtung Schwarzwald und Schweiz fahren, wird ab 2014 eine durchgängige Fläche vom Nordbahnhof zum Westbahnhof für eine spätere Nutzung frei. Die Stadt Stuttgart diskutiert momentan verschiedene Konzepte zur Folgenutzung.“
 

Weiterhin ist auf der Internetseite der Stadt Stuttgart im Zusammenhang mit dem Vorhaben Stuttgart 21 und der zugehörigen städtebaulichen Planung auf der Seite 

http://www.stuttgart.de/sde/menu/frame/top_11021_11041.htm  

folgendes nachzulesen:  

"Die Stadt hat ca. 80 Hektar innerhalb des Planungsgebietes sowie rund 40 Hektar der künftig nicht mehr benötigten Gäubahnflächen für insgesamt 424 Mio.€ von der Deutschen Bahn AG erworben. Als Eigentümerin kann die Stadt in weit größerem Maße auf den Charakter und die Gestalt der neuen Stadtquartiere Einfluss nehmen, als dies im Rahmen der Bauleitplanung möglich wäre."  

Dazu folgende Fragen:  

5.1 Liegt ein Beschluss zur endgültigen Stilllegung der Gäubahnstrecke zwischen Stuttgart HBf und Stuttgart Rohr vor ? 

Wenn ja, von welcher Behörde und mit welcher Begründung ?  

5.2    Wie hoch ist der Anteil der Gäubahnfläche an dem genannten Kaufpreis in Höhe von 424 Mio € ?  

5.3    Ist dieser Kaufpreis zweckgebunden, wenn ja wofür ?  

5.4    Sind die im Zuge von Stuttgart 21 vorgesehenen Maßnahmen im Bereich zwischen dem Güterbahnhof Kornwestheim und Feuerbach so beschaffen, dass sie den  Güterzugverkehr von dort zur Gäubahn in Richtung Westbahnhof verhindern könnten ? Werden dadurch möglicherweise ’vollendete Tatsachen’ geschaffen ?
Hintergrund der Frage: In Fachkreisen ist bekannt, dass zwischen Kornwestheim und Feuerbach bei der Stuttgart 21-Planung möglicherweise derzeit noch einen Kapazitätsengpass vorhanden ist. Es werden bauliche Maßnahmen diskutiert, die ggf. auch den Güterzugverkehr mit berücksichtigen sollten.   

 

6. Lärmschutz an der Bahnstrecke zwischen Kornwestheim und Böblingen   

Der Güterzugverkehr auf dieser Strecke verursacht für die Anwohner zwischen Korntal und Böblingen eine erhebliche Lärmbelastung. Insbesondere Nachts und verstärkt durch teilweise sehr enge Kurven und die teilweise Trassenführung in einem engen Tal werden die Grenzen der Gesundheitsgefährdung häufig überschritten (Belastung nachts höher als 65 dba). Dieser Zustand ist für die Anwohner nicht mehr tragbar. Mit Aufnahme des S 60- Betriebs erhöht sich auch der Verkehr auf dieser Strecke und damit die Lärmbelastung. Auf der Strecke zwischen Renningen und Böblingen sind im Zuge der Aufnahme des S-Bahnbetriebs umfangreiche Lärmschutzmassnahmen vorgesehen sind, um die Grenzwerte der Lärmschutzverordnung einhalten zu können. 

 

Fragen:  

6.1. Liegen Lärmessungen der Bahn oder einer öffentlichen Stelle für die Bestandstrasse zwischen Kornwestheim und Renningen vor ?  

6.2 Sind an der Bestandstrasse zwischen Kornwestheim und Böblingen ebenfalls Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen, um die Grenzwerte nach der Lärmschutzverordnung sicher einhalten zu können ? 

6.2 Wenn nein mit welcher Begründung ?  

7. Niveaugleiche S-Bahnsteige  

Im S-Bahnhof Leonberg sowie in den anderen Bahnhöfen zwischen Korntal und Renningen wurden bisher die Erhöhung der Bahnsteige auf normales S-Bahn- Niveau mit der Begründung abgelehnt, dass dies wegen des Güterverkehrs nicht möglich sei. Dies ist vor allem für die behinderten Mitbürger eine erhebliches Ärgernis. 

Frage:  

Welches Bahnsteigniveau ist bei den geplanten neuen S-Bahnhöfen auf der Strecke zwischen Renningen und Böblingen vorgesehen ? 

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